
Stadtinformationen | 5
1088
Die Erwähnung des Hofes Krax
(„crackashardt“) in der Herzebrocker
Heberolle bildet den frühesten urkundlichen
Beleg einer Hofstelle im Verler
Land.
1153
Die Höfe Ebbinghaus („ebbekenhusen“)
und Liemke („lindbike“) werden
in einer Urkunde des Paderborner Bischofs
Bernhard von Oesede bezeugt.
1237
Die Grafschaft Rietberg bildet sich
als eigenständige Landesherrschaft
heraus. Ihr Gebiet umfasst auch die
Bauerschaften Gütersorth, Bornholte,
Sende, Österwiehe und Liemke.
1264
Der Name „Verl“ erscheint erstmals
mit der Erwähnung eines „Henricus
de Verlo“ in einer Urkunde. Die hergebrachte
Deutung dieses Namens
als „vier Wälder“ wird in jüngerer Zeit
in Frage gestellt; stattdessen wird „der
weit weg liegende (‚ver‘) Wald (‚lo‘)“ im
Sinne von „abseits gelegen“ oder „abgelegen“
vorgeschlagen.
1350
Der Meierhof Verl wird durch eine Urkunde
im Staatsarchiv Münster belegt.
Es heißt darin: „curia dicta Verlo in parochia
Nygenkerken prope Rethberge“
(„ein Haupthof namens Verlo in der
Pfarrei Neuenkirchen nahe bei Rietberg“).
1370
Von der Mühle und den „vier Häusern“
zu Verl ist in einer Urkunde die Rede.
1512
Eine St.-Anna-Kapelle wird bei der
Hofgemeinschaft gebaut.
Um 1577
Die St.-Anna-Kapelle wird zur Pfarrkirche
erhoben und so das Kirchspiel
Verl ins Leben gerufen. Um die Kirche
entsteht ein Dorf – Verl.
1651
Bereits in diesem Jahr wird am Sonntag
nach Mariae Himmelfahrt (15.
August) ein Kirchweihfest („Kirmes“)
gefeiert. Es gilt der Vorgängerin der
heutigen St.-Anna-Kirche. In diesem
Fest, aus dem sich ein Jahrmarkt entwickelte,
liegt der Ursprung für das
Volksfest „Verler Leben“, das heute
stets am ersten Septemberwochenende
gefeiert wird.
1746 – 1748
Eine Kirche für die Bauerschaften
Österwiehe und Liemke wird auf Veranlassung
des Landesherrn Graf Maximilian
Ulrich von Kaunitz-Rietberg und
seiner Frau Maria Ernestine „auf der
Mayburg“ errichtet. Um die St.-Maria-Immaculata
Kirche entwickelt sich nun
das Dorf (Neu-)Kaunitz.
1792 – 1801
Die heutige St.-Anna-Kirche entsteht in
Verl an der Stelle des alten, zu klein gewordenen
Gebäudes; Bauherr ist Fürst
Wenzel Anton von Kaunitz-Rietberg.
1807
Die Grafschaft Rietberg wird dem
französischen Königreich Westphalen
zugeschlagen. Sie wird in zwei Verwaltungsbezirke
unterteilt, in die Kantone
Rietberg und Neuenkirchen. Ihnen gehören
die ehemaligen Bauerschaften
nun als selbständige Gemeinden an:
Die Gemeinden Verl, Bornholte, Sende
und Liemke werden dem Kanton Neuenkirchen,
die Gemeinde Österwiehe
wird dem Kanton Rietberg zugeordnet.
1815/1816
Die Grafschaft Rietberg geht an Preußen
über; das Gebiet gehört ab 1816
zum Landkreis Wiedenbrück. Die Einteilung
in Kantone bleibt bestehen.
1821
Die Kirchspiele Verl und Kaunitz, die
ursprünglich dem Bistum Osnabrück
angehörten, werden – bedingt durch
die Neuordnung der katholischen Kirche
in Westfalen – dem Bistum Paderborn
angegliedert.
1822
Fürst Alois Wenzel von Kaunitz-Rietberg,
jetzt nur noch privatrechtlicher
Eigentumsherr über die gräflichen
Güter, verkauft diese mit allen gutsherrlichen
Rechten an den Rittergutsbesitzer
Friedrich Ludwig Tenge aus
Niederbarkhausen.
1838
Der Kanton Neuenkirchen wird aufgelöst
und dafür der Kanton Verl neu
gebildet; ihm gehören nun die Gemeinden
Verl, Bornholte, Sende, Liemke
und Österwiehe an. Verwaltungssitz
wird das Dorf Verl. Die „Eingesessenen“
erwerben ihren bescheidenen Lebensunterhalt
mit der Landwirtschaft
und dem Spinnen von Garn.
Stadtchronik